Nachdem ich den Bericht von Dani zur SM der Piraten gelesen habe, muss ich doch auch noch ein paar Zeilen zur IDM der H-Jollen auf dem Steinhuder Meer loswerden.
Denn wie ich letztes Jahr schrieb: Jedes Jahr pilgern 2-4 Schweizer H-Jollenteams ein- bis teilweise sogar zweimal in den Norden, um sich dort unter rund 25 Booten und mindestens doppelt so viel Wind zu messen. Letztes Jahr in Berlin war es anfänglich so, wie bei den Piraten dieses Jahr auf dem Sempachersee. Am Schluss dann auch nicht mehr. Aber: Dieses Jahr auf dem Steinhuder Meer genossen wir den Luxus von praktisch durchgängigen 3-5 Beaufort konstantem Wind. Auf wenn das für uns Schweizer Crews am oberen Limit ist, es hat Spass gemacht!
Am Wochenende vor der Meisterschaft traditionell der Seenkampf, eine Regatta, um den See (und die Gegner) kennen zu lernen und für uns, um die grosse An- und Rückfahrt zu amortisieren.
Am Samstag und Sonntag gings dann auch gleich mit eben diesen Windstärken los. Wir überstanden beide Tage kenterfrei und reihten uns artig im hinteren Bereich der Rangliste ein.
Mittwoch, 10. August, 1. Wettfahrttag
Auch heute wieder wacker Wind, sodass der Entscheid für einmal leicht war: Kleine Genua und los geht’s. Das Feld, ab heute gegenüber dem Wochenende mit 24 Booten fast doppelt so gross, war flott unterwegs, als auf dem Vorwindkurs, die meisten unter Spi, eine Bö mit Windstärke 7,5 mal kurz über den See fegte. Das Feld mit einem Schlag wieder auf Grösse des Wochenendes reduziert übte sich im Ausweichen um all die gekenterten Boote. War das ein Bild! Das Steinhuder Meer, ein Binnensee westlich von Hannover, gilt unter den Deutschen als betaute Wiese. Das kann bedeuten, dass man neben dem gekenterten Boot im Wasser stehen kann. Heisst aber auch, dass der Mast oder auch der Baum schnell Wurzeln schlagen. Und das leider nicht in fruchtbarem Humus sondern in furchtbarem Feinsand.
An Land wurden dann Boote, Masten und Rollen gespült was der Schlauch her gab. Denn das feine Zeug war kaum weg zu kriegen.
Dem späteren Meister brach an diesem Tag auch noch der Mast, sodass er nicht nur mit spülen sondern auch mit kleben beschäftigt war. Der Bootsbauer der H-Jollen, Thomas Bergner, selber auch meist mit von der Partie, hatte an diesem Abend wieder alle Hände voll zu tun (und wahrscheinlich auch voll Harz), denn es galt neben Masten auch noch Spibäume, Grossbäume etc. zu flicken…
Donnerstag, 11. und Freitag 12. September
Den ersten Start heute verpassten wir doch glatt, waren wir mit unseren technischen Modifikationen einfach noch nicht fertig, trotz Frühschicht. Aber so ganz entspannt einmal zuschauen, wie sich die andern bei 3-5 Windstärken schlugen, hatte auch etwas für sich. So legte auch der Bootsbauer einen Spätstart hin, versuchte den mit forschem Segeln wett zu machen, badete dabei aber auch nicht nur die Rumpfunterseite.
Wenn wir nach den täglichen 3 Wettfahrten zurück zum schönen Clubgelände kamen, standen da auf dem Steg schon die eifrigen HelferInnen und kündeten uns das Stegbier und die Brötchen mit Frikadellen oder Würstchen an. Ein herrliches Ankommen nach dem Kampf mit Wind und Wellen!
Das Rennen an der Spitze nach den ersten 3 Tagen noch immer offen, vieles schien noch möglich.
Samstag, 13. August, das krachende Finale
Vielleicht gerade weil so viel noch möglich zu sein schien: Sie gaben alles und schenkten sich nichts, die Top-Crews. So krachte es gleich beim ersten Start an mehren Orten: der Bootsbauer fiel im Startmanöver irgendwie brüsk ab und landete in der Seite des langjährigen Meisters. Und der Klassenpräsident mit dem neusten Boot kreuzte auf Steuerbordbug mit einem weniger jungen Boot (massiver gebaut!) die Steven, was in seinem Bug eine beträchtliche Lücke hinterliess. So waren es schon wieder 3 Boote weniger. Ob das für die Spitze des Feldes nun enger oder weiter wurde konnten wir aus unserer Position nicht beurteilen, waren wir doch unterwegs immer noch ziemlich gefordert, auch wenn es von Lauf zu Lauf besser ging.
Schlussendlich gelang es dem ewig zweiten in diesem Jahr zur Freude wohl fast aller, den Pokal für einmal an sich zu reissen. War das ein Juhee bis tief in die Nacht!
Ein paar Worte zu den Bildern:
- die späteren Podestplätze: 2., 1. und 3. Rang
- So macht das Spifahren Spass!
- Schweizeins an der Kreuz
- tiira mit Halbwind ans Luv-Fass
- Rossi und René wünschen sich mehr Gewicht ins Trapez
- Start
- gestartet
- dichtes Feld auch unter Spi
- Crash Spuren zum ersten
- …und zum zweiten
- wie auf dem ersten Bild: 2., 1. und 3. Rang